Das Apple-Gerät im Bereich der Fahrradlampen: Diamantgeschliffener Aluminiumklotz, eingebauter Akku, wasserdicht, 300 Lumen Leuchtkraft, Magsafe-Ladekabel und die eine Sache, wegen der ich es mir gekauft habe: Es projiziert ein kleines grünes Fahrrad mehrere Meter vor einem auf die Straße. Die Sichtbarkeit gegenüber dem Verkehr soll in einem solchen Maße besser sein, dass die knapp 12.000 Santander-Leihräder in London alle damit ausgestattet werden. Klingt nach einer guten Investition, mit der ich jetzt fünf Wochen lang durch Berlin gefahren bin.
Auspackvideos erspare ich euch - YouTube ist voll davon. Geliefert werden eine Metallhalterung, die Lampe, ein USB-A-Ladekabel und drei unterschiedlich dicke Gummiadapter für die Metallhalterung. Die Lampe kann mit zwei Schrauben am Lenker befestigt und mit diesen sowohl im Abstrahlwinkel als auch (fummelig) der Abstrahlrichtung gut angepasst werden. Alles ist hochwertig verarbeitet.
Unterschiedliche Betriebsmodi können verwendet und kombiniert werden: Kein Laser, Blink-Laser, konstanter Laser, kein Licht, Blinklicht oder konstant 100 oder 300 Lumen. Der Betrieb nur mit 300 Lumen Licht ist ebenso möglich wie der ausschließliche Betrieb des Lasers. Der Laser ist bei Nacht auf trockenem Boden extrem gut sichtbar, bei feuchtem Boden je nach Belag nur noch halb so gut (auf nassem Asphalt sieht man wirklich nichts, aber da sieht man ja auch nicht einmal mehr die normale Fahrbahnmarkierung…) und bei Tageslicht überhaupt nicht.
Den ersten Test hatte es fernab des normalen Verkehrs auf der Critical Mass. Dabei gab es zwei Auswirkungen: Entweder spielten die Leute vor mir mit dem unter ihnen erschienenen Fahrrad oder es bildete sich ein Korridor vor mir. So viel Platz hatte ich noch nie auf einer Mass! Auch beim Überholen zeigte es Wirkung: Radfahrer vor mir scherten nicht mehr einfach so aus, sondern machten das, was sie eh machen sollten: Zeichen geben und Schulterblick!
Den nächsten Test gab es auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, vom Checkpoint Charlie über den Anhalter Bahnhof und dann die Schöneberger Schleife Richtung Zehlendorf. Die Strecke ist weitgehend autofrei, beherbergt allerdings Fußgänger und andere Radfahrer. Fußgänger (auch Polizisten) und Radfahrer reagieren durch “Platz machen” auf das grüne Fahrrad, meist mit Kommentaren wie “putzig”, “cool” oder “toll” (auch Polizisten). An der Monumentenbrücke entstand sogar ein Gespräch mit einem entgegen kommenden Radler, der eine ähnliche Laserkonstruktion gebaut hatte, dem aber damals die Vermarktungsidee fehlte.
Der dritte Test war mitten im städtischen Verkehr der Wilhelm- und Luisenstraße, somit also Schutzstreifen mit bis zu fünf Radlern vor mir. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen: Wieder gab es Begeisterung und Fragen, wo man das Kaufen kann. Andere Radler waren durch das unter ihnen erscheinende grüne Fahrrad aber so irritiert, dass sie sich ständig umsahen, unsicherer fuhren und teilweise den Radstreifen unkontrolliert verließen. Das waren dann auch ausschließlich die Radler, die mich anschließend bei Rot überholten und dann wieder vor mir herumschlichen oder anders gesagt: Radfahrer, die eigentlich nicht Fahrrad fahren sollten. Seitdem halte ich allerdings zu anderen Radfahrern einen größeren Abstand, um nicht unter ihnen herum zu leuchten. Eine spezielle Reaktion von Autos habe ich allerdings bislang nicht bemerken können.

Zur Lampe selber:
Das wasserdichte Gehäuse ist laut Blaze dafür verantwortlich, dass sie ein Magsafe-ähnliches Ladekabel verwenden, welches magnetisch oben an der Lampe angedockt wird. Der Magnet ist recht schwach und man muss schon sehr darauf achten, dass die Kontakte auch korrekt zuschnappen und der Ladevorgang begonnen wird. Schon das Eigengewicht des Kabels lässt es bei mir gerne von der Lampe fallen.
Gravierender ist allerdings, dass das Licht (nicht der Laser) stark blendet und offenbar nicht mit einer harten, blendfreien Kante abgeschnitten wird. Das Licht ist ein breiter, hoher Kreis, der kaum weiter leuchtet als eine günstige BUMM, dafür aber deutlich blendet: Wer das grüne Fahrrad 6 Meter vor sich auf dem Boden wirft blendet die ihn entgegen kommenden tonnenschweren Autos. Es mag jeder überlegen, wie sinnvoll das für die eigene Sicherheit ist. Erst als ich das Licht so ausrichtete, dass es sich 1,5 Meter vor dem Vorderreifen befand, wurde ich bei Autofahrerkopfhöhe nicht mehr geblendet, damit wird allerdings der Laser unnütz. Als normale Beleuchtung ist das Blaze Laserlight damit nicht sicher und auch nicht sinnvoll verwendbar.
Was bleibt ist folglich das grüne Laser-Fahrrad, eine gefühlt höhere Sicherheit in Kurven, ein entspannteres Radeln inmitten von Fußgängern und den meisten Radlern und hoffentlich eine bessere Sichtbarkeit für Rechtsabbieger auf Hochbordradwegen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen: Es macht riesigen Spaß, mit diesem grünen Fahrrad durch die Gegend zu radeln!
Das Blaze Laserlight ist vom Hersteller zu kaufen und kostet 125 Pfund. Separat kann man sich weitere Ladekabel und Lenkerhalterungen hinzu bestellen, was man am Besten gleich macht, um das Porto von 8 Pfund (!) zu umgehen. In D zugelassen ist das Laserlight nicht.