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@truhe lebt in Berlin und schreibt über Fahrräder und Reisen mit Fahrrädern.

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  • Neue Website!

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 22.05.2018
  • Osterfahrt nach Amsterdam

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 14.04.2018
  • Radtouren in und um #Berlin (2)

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 13.01.2018
  • Luzern ➡️ Chur (Tag 4)

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 11.01.2018
  • Laufenburg ➡️ Luzern (Tag 3)

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 11.01.2018
  • Konstanz ➡️ Laufenburg (Tage 1+2)

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 10.01.2018
  • Star Wars VIII - 6,5/10 🙄

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 18.12.2017
  • Proviz Reflect 360-Weste

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 02.12.2017
  • Praxistest Blaze Laserlight

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 02.12.2017
  • Mehr Licht am Rad

    Geschrieben von Oliver Kurlvink am 02.12.2017
  • Alles neu macht der Mai!

    Ich vermutete mich bei der DSGVO auf der sicheren Seite: Keine Formulare, kein Tracking, kein gar nichts. Was ich übersah: Tumblr injected in die Website ein Google Analytics und viele andere Dinge außerhalb meiner Kontrolle. Also beschloss ich die Flucht nach Vorne: Neue Website, neues Content Management System, selbst gehostet und alles unter meiner Kontrolle.

    Geblättert wird in diesem Theme übrigens über die Buttons unten links oder per Pfeiltasten und ältere Artikel gibt es auf den Archivseiten, erreichbar über das Menü oben rechts.

    Die aktuelle erste Version ist noch etwas rauh und enthält noch einige Bugs: Der RSS-Feed funktioniert noch nicht (und damit auch die automatischen Posts zu Twitter), blättert man sich durch Schlagworte, so landet man im normalen Archiv (verliert also das Schlagwort) usw. Das wird alles in den kommenden Tagen angegangen werden.

    Und dann gibt's auch wieder neue Inhalte 😃.

    Kirby , Tumblr , CMS
  • Im März 2018 ging es für zehn Tage durch Deutschland und die Niederlande. Start war Bielefeld, dann ging es den Emsradweg hoch bis zur alten Transrapidstrecke und anschließend weiter nach Amsterdam. Drehnte und die Gebiete nördlich von Kampen werde ich sicherlich erneut besuchen, da sie landschaftlich sehr beeindruckend sind.

    Auf nach Amsterdam

    Die kompletten Strecken und viele Bilder verbergen sich hinter den folgenden Collagen.

    Die erste Etappe hätte ich mir sparen können. Wirklich hübsch wurde es erst ab Tag 2, wobei hier tatsächlich die Baustelle zum "Kanal auf Stelzen" faszinierend war, bei dem riesige Wannen, in denen später einmal die Schiffe fahren werden, aufgebaut wurden.

    Ab Tag 3 befand ich mich dann konstant auf separaten Trassen und ich konnte genüsslich die Landschaft genießen. Alleine. Denn meist war hier stundenlang niemand. Der Tag begann zwar bitterkalt bei feuchten 1 Grad Celsius, wurde dann allerdings mit knapp zehn Grad angenehm sonnig und führte teils über alte Bahntrassen entlang. Tag 3 war dann auch der Tag, an dem mein Körper sich an die Tour gewöhnt hatte. Am Abend von Tag zwar war ich sehr sehr durch. Dann folgte Tag 3: Kalt, feucht, die bislang längste Etappe und es war wunderbar. Ich bin diesmal einfach etwas langsamer gefahren, habe häufiger Pausen gemacht und mittags eine Pizza eingeschoben. Perfekt.

    Dann kam Tag 4. Endlich: Der Transrapid-Tag. Durch den Wald nähere ich mich der Strecke der früheren Zukunftstechnologie und dann, hinter einen kleinen Kurve, steht auf einmal die Transrapid-Strecke einfach so herum. Und diese ist endlos lang. Auf den Karten sieht die in die Landschaft gestellt "Acht" gar nicht so groß aus, wenn man aber kilometerlang an ihr entlang fährt und dabei nur die kleine Krümmung der kleinen Kurve entlang fährt wird einem die Größe der Anlage bewusst! Der Radweg führt direkt an der Trasse entlang. Man kann also in Ruhe die spannenden Weichen bewundern, bei denen die komplette Trasse auf das andere Gleis geschwenkt wurde. Anschließend folgt der Wechsel in die Niederlande und ich komme zum ersten Mal mit der dortigen Infrastruktur – Separierung – in Kontakt.

    Der fünfte Tag ist, durch die Lage der Hotels bedingt, der kürzeste Tag und so fahre ich an meinem Geburtstag nur 50 Kilometer durch eine noch triste Heidelandschaft. Die Belohnung wartet an Tag 6: Ich kämpfe mich durch kräftigen Gegenwind in grandioser Landschaft meinem Ruhetag entgegen, wobei Ruhetag etwas übertrieben ist, da ich stundenlang durch das Walibi Holland stapfen und Achterbahnen fahren werde.

    Die "grandiose Landschaft" ist übrigens eine Ansammlung riesiger Seen (oder kleiner Meere), die entstanden, als die Niederlande in einem riesigem Projekt Landmasse erzeugt haben.

    Tag 7 ist dann mein Abschlusstag: Es geht nach Amsterdam. Ich habe mich für einen kleinen Weg am Kanal entlang entschieden, um den letzten Tag entspannt ausklingen zu können.


    Radinfrastruktur

    Ich bin folglich einmal quer durch eines der Vorzeigefahrradländer gefahren. Mein Eindruck: Die Niederländer machen vieles gut und richtig. Amsterdam ist natürlich das Vorzeigebeispiel: Unfassbar breite Radwege, schnell befahrbare Kreuzungen, Radverkehr hat meist Vorrang, Baustellen bekommen echte Umfahrungen in fast gleichrangiger Qualität. Ich bin noch nie so schnell und entspannt durch eine größere Stadt gekommen! Ich habe Autoverkehr an keiner Stelle bewusst wahr genommen. Einfach nur beeindruckend!

    Östlich von Amsterdam, im ländlichen Bereich, ist die Infrastruktur anders aufgestellt: Die kleineren Städte sind entweder komplette Tempo-30-Zonen (große Schilder am Ortseingang, rote Steine als Fahrbahnbelag, Bremshügel) oder separieren den Radverkehr an Kreuzungen und Kreisverkehren kurz aus. Der Radverkehr wird hierbei ausgebremst, ist nicht bevorrechtigt und somit – im Gegensatz zu Amsterdam – benachteiligt. Almere versucht es noch einmal anders und fährt für Radelnde eine komplett separate Verkehrsführung auf. Radwege haben hier also nichts mit dem Straßenverlauf zu tun. Das Ergebnis ist entspanntes Radeln, gemischt mit Wut und Verwirrung, weil man ständig die Orientierung verliert.

    In seltenen Fällen gibt es außerorts Schutzstreifen auf stärker befahrenen Straßen, bei denen ich mit etwa 80cm Abstand mit T70 überholt wurde, als wäre ich gar nicht vorhanden. Zwischen den Orten existieren aber meist straßenbegleitende Radwege oder das landesweite (!) Radroutensystem verwendet kaum befahrene Straßen mit. Hier fühlte ich mich sehr an Brandenburg erinnert: Nicht nur ist die Streckenführung vergleichbar, auch das Knotenpunktsystem hat sich Brandenburg ausgeliehen.

    Der bevorzugte Belag ist in den Niederlanden eine mit kaum merklichen Fugen aneinander gelegte Betonplatte, gefolgt von Asphalt. Selten traf ich auf die in Deutschland so beliebten kleinen und immer leicht losen Steinplatten.

    Aber auch Deutschland soll hier nicht zu schlecht weg kommen: Der Emsradweg ist gut ausgebaut, die Radroute durch die Transrapidstrecke beeindruckend und die Autofahrer von Bielefeld bis Lathen waren geradezu grotesk radelfreundlich.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Amsterdam 2018
  • Der Jahresbeginn ist Tourplanungszeit, zumindest wenn man gefühlt nach Silvester gleich wieder Frühling haben möchte, aber noch 2,5 Monate Eisplattenzeit auf einen wartet. Tourplanung schafft zumindest ein wohliges Gefühl im Bauch, denn man kann sich auf das freuen, was in wenigen Monaten wieder kommen wird.

    In der ersten Planungsrunde für 2018 gibt es Resteverwertung: Komoot ist voll von Touren, die ich 2017 nicht gefahren bin.

    Diesen:

    In Berlin

    • 42km: 🚉 S Tegel - 🚉 Nauen (Havel-Kanal)
    • 55km: Mauer/Havelradweg S Wilhelmsruh -> S Spandau
    • 140km: Rundkurs in und um Berlin (Mauerradweg, Kanalwege)

    Südlich von Berlin

    • 36km: Rundkurs 🚉 Trebbin (Blankensee)
    • 40km: Rundkurs Trebbin-Blankensee (durch Rieben)
    • 52km: Rundkurs 🚉 Trebbin
    • 53km: Königs-Wusterhausen-Tropical Islands
    • 68km: Unterspreewald Tour kurze Variante (Rundkurs 🚉 Lübben)

    Westlich von Berlin

    • 36km: 🚉 Lichterfelde Ost - 🚉 Werder
    • 46km: Spandau-Entlang der Havel-Wustermark
    • 46km: 🚉 Friesack-🚉 Rathenow
    • 46km: Potsdam-Emstal (Backofenfest)-Beelitz
    • 48km: Rundkurs Sacrower See
    • 56km: Potsdam-Emstal (Backofenfest)-Kolpinsee-Beelitz
    • 66km: BUGA-Radweg von 🚉 Brandenburg bis 🚉 Rathenow am Wasser entlang
    • 66km: Rathenow-Havel-Brandenburg
    • 68km: 🚉 Lichterfelde Ost-🚉 Brandenburg (Stammbahn)
    • 131km: Havelland-Radweg: 🚉 Brieselang - 🚉 Rathenow - 🚉 Bad Wilsnack (131Km)
    • 173km: Havelland-Radweg: 🚉 Berlin-Spandau - 🚉 Rathenow (173Km)

    Nördlich von Berlin

    • 33km: Finowkanal: 🚉 Ruhlsdorf-🚉 Niederfinow
    • 41km: Finowkanal: 🚉 Bernau - 🚉 Eberswalde
    • 76km: Finowkanal: Treidelweg/Alte Wriezener Bahn (🚉 Ruhlsdorf-🚉 Wriezen)
    • 52km: Neustrelitz-Müritzsee-Waren
    • 58km: Joachminsthal-Oranienburg
    • 67km: D12/ORT: Oder-Neiße-Radweg 🚉 Schwedt🇩🇪-🚉 Stettin🇵🇱
    • 68km: 🚉 Eberswalde - 🚉 Klosterfelde

    Östlich von Berlin

    • 44km: 🚉 Fürstenwalde-🚉 Werbig (Oderbruchbahn-Radweg OBB)
    • 64km: Oderbruchbahnradweg: 🚉 Golzow-🚉 Fürstenwalde
    • 57km: Tropical Islands-Sommerrodelbahn-Fürstenwalde
    • 126km: 🚉 Fürstenwalde - 🚉 Brand
    • 111km: Küstrin-Schwedt

    Sachsen

    • 77km: Spremberg-Weißwasser-Forst
    • 98km: Lausitzer Bergbautour: 🚉 Weißwasser - 🚉 Bahnsdorf

    Mehrtagestouren

    • 125km: Eberswalde-Naturcampingplatz-Frankfurt (Oder)
    • 175km: Greifswald-Stettin
    • 210km: Jüterborg-Magdeburg
    • 221km: Thermentour 🚉 Jüterborg/Holzdorf -> 🚉 Fürstenwalde
    • 222km: Elberadweg: 🚉 Lutherstadt Wittenberg - 🚉 Rathenow (222Km)
    • 278km: Elberadweg: Lutherstadt Wittenberg-Wittenberge (278km)
    • 421km: Niederlausitzer Bergbautour: 🚉 Cottbus - 🚉 Forst
    Fahrrad , Tourplanung , Berlin
  • Es liegt weiterhin Schnee. Der Plan ist also, Andermatt zu überspringen und auf der anderen Bergseite von Ilanz weiter zu fahren. Und dann kommt doch alles anders.

    Kurz nach 9 sitze ich in der Bahn und fahre über Andermatt zur anderen Gipfelseite, um dann von Ilanz aus weiter mit dem Rad bis mindestens Chur zu kommen. Ein bisschen Wehmut habe ich, da ich Andermatt überspringe, aber gleichzeitig freue ich mich, endlich wieder unterwegs zu sein. Ich starre Berge an.

    Ich plane schon den nächsten Urlaub: Unbedingt von Luzern nach Andermatt hochfahren. Oder von Zürich über Küssnacht.

    Andermatt muss ich zum zweiten Mal umsteigen. Es ist sonnig und toll. Schnee? Hier nicht. Weiter geht es zum Oberalppass. Ja: Hier liegt Schnee. Aber… die Straßen sehen doch ok aus! Eine zweite Stimme meldet sich in meinem Kopf: "Was machst du da für einen Blödsinn?! Einen zweiten Urlaub planen? Du bist jetzt hier! Also fahr!"

    Der nächste Halt ist ein Bedarfshalt. Bedarfshalt? Ich suche den Zug nach Knöpfen ab, die ich drücken muss. Es gibt keine. Der Zug hält dennoch. Ein Bahnhof ist das hier nicht, mehr ein Signalstopp. Ich öffne die Tür, hebe mein Fahrrad vom Waggon runter und muss dann in leichter Panik wieder rein, weil ich meine Jacke vergaß (wenn der Zug jetzt los fährt steht mein Rad da alleine rum!). Es klappt alles. Ich stehe in den Alpen am Berg.

    Los geht's! Nach den 36 Grad Richtung Luzern und der Fahrt im warmen Zug ist das hier ein Kälteschock. Ich bin angeschwitzt und kühle aus. Sicher fühle ich mich bei der Abfahrt auch nicht. Also erst einmal anhalten, in einem Restaurant die üblichen Nudeln essen und alles durchwärmen, vor allem aber durchtrocknen lassen. Danach ist alles gut! Mit 45 KmH geht es abwärts.

    Die Hauptstraße Richtung Ilanz ist eine autobahnähnliche Konstruktion: Mehrere Spuren, Leitplanken, Beschilderung über den Fahrspuren. Für Radfahrer ist das super und manchmal sind auch Schutzstreifen aufgemalt. Da das hier die Schweiz ist und nicht Deutschland überholen auch die dicken Sportwagen mit weitem Abstand und rasen nicht wie Kometen die Straße entlang.

    Bei Disentis folge ich dummerweise der Beschilderung und lande in etwas, was die Website der Radroute als "ruppige und schmale Naturstraße" beschreibt. Oder wie ich es formulieren würde: Eine Bepflasterung, als hätte jemand schweinegroße Steine in Schlamm gesteckt und jetzt ist es getrocknet. Das ist im Grunde nicht zu fahren und kaum zu laufen. Ich stochere mich so durch und nehme die erste Möglichkeit, um wieder auf der Hauptstraße anzukommen. Also: Falls ihr das fahren wollt: Bleibt auf der Hauptstraße! Ab Rueun kann man gut auf den dann mit Finegravel ausgestatteten Weg wechseln - da wird der Verkehr auf der Hauptstraße nämlich auch dichter.

    Gegen 16:00 bin ich in Ilanz und beschließe, dass Chur mein Ziel wird. Per booking.com ist das Hotel schnell gebucht und ich fahre auf perfekten, fast nicht befahrenen Straßen weiter.

    Etwas übermütig lasse ich ein Essen aus, was sich natürlich rächt: Richtung Chur geht es noch einmal 230 Meter hoch. Von 2-10% ist alles an Steigung vertreten. Gegen 17:00 bin ich ausgebrannt. Kurz vor dem Örtchen Carrera brauche ich 4 Minuten für 500 Meter. Mit durchschnittlich 7,4 KmH krieche ich im Slalom nach oben. Ein sehr unwürdiger Moment. Und in Carrera ist: Nichts. Kein Essen. Kein Wasser. Kein gar nichts. Nur eine nette Aussicht:

    Ich krame nach zwei Powerbars und stecke etwa 500 Kalorien und mitgebrachtes Wasser in mich hinein. Zehn Minuten Pause und es geht langsam wieder.

    Was dann folgt war etwas überraschend für mich, weil ich das im Vorfeld nicht gelesen hatte: Ruinaulta. Quasi der Schweizer Grand Canyon. In aus dem Fels geschlagenen Straßen radle ich durch eine Landschaft, die so beeindruckend ist, dass ich ständig anhalten und voller Ehrfurcht glotzen muss.

    Nach der tollen Aussicht geht es 360 Meter runter und endlich, bei Versam, habe ich Serpentinen auf der Strecke. Wie fantastisch!

    In Chur komme ich gegen 19:15 an. Nach einer Altstadt-Tour (Essen!!) geht es ins Bett. Was für ein Tag!

    Statistik: 82,59 Kilometer, 732 Höhenmeter.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Schweiz 2017
  • Der dritte Tourtag soll mich von Laufenburg nach Luzern an den Vierwaldstättersee bringen.

    Ich schlafe beschissen. Türen werden geknallt, es ist kochend heiß und irgendeine Mücke isst mich auf. Gegen 4 komme ich auf die Idee, mich mit Insektenspray einzusprühen. Als Ergebnis lässt mich die Mücke in Ruhe, dafür rieche ich nach Zitrone und alles brennt leicht 🙄. Alle 15 Minuten macht die Turmuhr BIM. Entsprechend gerädert wache ich auf. Schlechte Vorraussetzungen für die bislang anstrengendste Fahrt: 81Km nach Luzern, über zwei Berge bei Frick. Zumindest sind das aus Berliner Perspektive Berge 😃.

    Und der erste schafft mich total: Im kleinsten Gang stolpere ich die ersten 150 Meter hoch und komme völlig verschwitzt an. Die Suppe läuft mir in die Augen. Anschließend geht es die 150 Meter wieder runter, was mehr Spaß macht 😂. Dennoch: Das geht ja gar nicht. Und das waren nur ein paar Meter. Wie soll das denn noch werden?

    Nach Frick kommt der zweite Berg, der auf 621 Meter hoch geht, wovon etwa 300 zu fahren sind. Die Steigungen bis 5% merke ich kaum, aber die bis 9% sind eine Quälerei. Irgendwann bin ich oben und ruhe mich einige Minuten lang in der Bushaltestelle aus. Das Wichtigste: Geschafft!

    Dann geht es runter. Mein Rad liegt trotz Gepäck ruhig auf der Straße und ich kann gut Geschwindigkeit aufnehmen. Der irgendwann hinter mir auftauchende schwarze Wagen bleibt auch dort, so dass ich bequem die ganze Fahrspur nutzen kann. Schweizer halt. Andererseits: Ich fahre 57 KmH und habe keine Ahnung, was hier erlaubt ist. Unten folgt ein Kreisverkehr und mit Mühe bekomme ich meine 140Kg abgebremst: In 11 Sekunden von 41 auf 14 runter und ich sause nach links um den Kreisel. Gut, dass hier gerade keiner im Kreisel war: Mein Bremsweg ist etwas länger als gedacht und ich hätte den voll erwischt 😅.

    Der Rest der Fahrt ist ziemlich unspektakulär: Versorgung an einem Supermarkt, Schweizer Teens Pannenhilfe leisten und auf einem Schotterweg Richtung Sursee und Luzern fahren.

    Nahe bei Luzern schälen sich dann in der Ferne die Bergmassive aus der Landschaft: 😮

    In Luzern führt mich der Weg über Fahrradstraßen und Radschnellwege, an Bahnanlagen und Kanälen entlang (in denen geschwommen wird). Schöne Radinfrastruktur gibt es hier!

    Statistik: 80 Kilometer, 1019 Höhenmeter.

    Den Abend verbringe ich entspannt mit Craft Beer am Wasser und in der Altstadt. Denn ab morgen wird es regnen und zwar so richtig: Tagelanger Dauerregen kommt! Glücklicherweise hat der sich genau die Tage ausgesucht, die ich in Luzern bleiben möchte, sodass meine Reiseplanung davon unbeeindruckt ist.

    Die kommenden Tage verbringe ich deshalb mit den üblichen Touristenaktivitäten: Verkehrshaus (quasi ein Technikmuseum mit eingebauten IMAX-Kino, Zugsimulator und einem sehr bizarren Schokoladenmuseum, in welchem man mit kleinen, autonomen Fahrzeugen durch die Gegend gefahren wird), Kino, Essen und die Regenpausen für Streifzüge durch die Stadt nutzen. Ich besichtige auch kurz den Pilatus-Berg, kann dort aber nur Nebel sehen. Zufällig entdecke ich auch noch ein kleines weißes Schloss, von welchem aus man einen fantastischen Ausblick auf Luzern hat. Zumindest, bis der Hagel beginnt. Von meinen eigentlich geplanten Luzern-Aktivitäten bleibt also nicht sehr viel übrig. Dafür entdecke ich immer merkwürdigere Dinge, z.B. ein Gletschermuseum mit eingebautem Spiegellabyrinth: 🤷🏻‍♀️.

    Als sich der Regen auch weiterhin nicht verziehen möchte streiche ich meine Aufenthalte auf Andermatt und bleibe noch einen Tag länger in Luzern. Dann, endlich, hört der Regen auf! Ich werfe einen Blick auf den Oberalppass:

    Schnee.

    FUCKING SCHNEE!

    Komplett eingeschneit.

    Ok, jetzt reicht's. Ich kann hier nicht ewig wetterbedingt fest hängen! Dann tauche ich jetzt einfach mit der Bahn unter dem Wetter durch und fahre bis Ilanz und von dort mit dem Rad weiter. Dann gibt es zwar keinen Oberalppass für mich, aber immerhin komme ich weiter! Morgen früh entscheidet also die Webcam, wie ich weiter fahre und der Rest ist abgesehen von der groben Route eh ungeplant.

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Schweiz 2017
  • 2015 Jahr war ich ein lokaler Sommerradler. 2016 radelte ich durch Tschechien und starrte später neidisch auf die Zugspitzen-Bilder vom @spmrider. Dann entdeckte ich die Eurovelo-Routen und sah diesen kleinen Kreis am Bodensee, der von Konstanz aus zurück nach Konstanz führte:

    Über den Oberalppass.

    🤔

    😶

    😬

    Ich klickte die Route auf Komoot zusammen und das sah alles gut aus: Von den Ferienzeiten her ist dort kein großer Verkehr und die große Steigung ließe sich mit der Bahn umgehen (bei 140Kg muss ich nicht 1500 Meter hoch fahren…). Mit Luzern und Brienz gibt es zudem auch noch hübsche und interessante Orte unterwegs, samt dampfbetriebenen Zahnradbahnen, Seilbahnen und Wanderungen auf Gipfeln. Also buchte ich.

    Erst einmal die Zugverbindung (Nightjet von Berlin aus), dann, Wochen später die ersten Unterkünfte. Ich, Höhenangst, viel Eigengewicht, Berge und dieser komische “Naturpfad” bei Ilanz. Ständiges Zweifeln. Aber immer der Blick auf die Bilder von dort: Ich MUSS da lang fahren! (Umfahrungen per parallel fahrender Bahn als Sicherheitsnetz für Strecken, bei denen ich mich unsicher fühle, gibt es.)

    Ab Andermatt plane ich nicht mehr als die Strecke und hoffe auf freie Hotels auf dem Weg, wenn ich merke, dass ich für den Tag genug habe. Auch das ein Novum für mich: Ich neige zum “Überplanen” meiner Radreisen und lege feste Unterkünfte und Entfernungen fest. Das geht hier nicht und ich möchte es auch nicht. Vorgesehen ist somit ein Kreis von Konstanz über Luzern und Andermatt, wieder Konstanz und dann am Flussradweg nach Ulm (oder weiter, je nach Restzeit).

    Wenige Tage vor der Abfahrt fällt mir auf: Dieses Tunnelproblem bei Rastatt sorgt dafür, dass mein Nightjet ausfällt! Fünf Stunden sitze ich anschließend vor dem Rechner, bis ich zwei mögliche Verbindungen gefunden habe, die mich und mein Fahrrad nach Konstanz bringen: Ein Locomore nach Stuttgart und anschließend über Friedrichshafen mit einer Fähre nach Konstanz oder, falls etwas mit dem Locomore nicht klappt, über Leipzig und Ulm nach Friedrichshafen und Konstanz – letzteres allerdings mit deutlich mehr Umsteigevorgängen und weniger Schlaf, als ich mir das erhofft hatte.

    Zwar gibt es für mich kein Bett im Nightjet, dafür aber ein echtes Bett in einer echten Wohnung, den kleinen orangenen Zug (Einhörner!) und einen Katamaran. Guter Tausch ☺️.

    Und alles klappt wunderbar. Der kurz zuvor noch insolvente Locomore fährt, es gibt kostenlose Getränke, ein überfreundliches Personal und eine pünktliche Ankunft in Stuttgart, wo ich mich durch die eher lückenhafte Radinfrastruktur zu meiner airbnb-Wohnung durchkämpfe.

    Am nächsten Tag rolle ich den Stuttgarter Berg zum Bahnhof runter und steige Friedrichshafen aus dem Zug. Angekommen! Jetzt nur noch mit dem Katamaran nach Konstanz und die Radtour kann starten ☺️. Die Sonne brennt und alles sieht gut aus 😁.

    Nach dem Mittagessen rolle ich kurz durch Konstanz und stehe an der Grenze zur Schweiz. So einfach ist das zum Glück immer noch: Einfach durchfahren und ich bin in einem anderen Land!

    Die erste Etappe geht nach Rafz, dann weiter nach Laufenburg. Auf dem Weg werde ich ständig zwischen Deutschland und der Schweiz wechseln und zusätzlich den Rheinfall besuchen. Der Belag ist meist gut, der Schweizer Verkehr ausgesprochen fahrradfreundlich, Komoot routet problemlos durch die Gegend und mit dem zweiten Tag ist auch die Abendroutine bereits eingeübt: Fahrrad sicher unterbringen, duschen, Wäsche waschen, im Handtuch auswringen, mit dem zweiten Set Wäsche essen gehen, schlummern. Auch das Wetter meint es gut mit mir: Über 30 Grad und meist trocken, somit gut befahrbar, wenn natürlich auch schweißreich.

    Die ersten zwei Tourtage sind schnell vorbei. Bilder können die Eindrücke kaum einfangen, so fantastisch sieht alles aus. Den Abend verbringe ich entspannt mit Freunden in Laufenburg. Der kommende Tag wird allerdings der erste wirklich besondere werden: Die bislang längste Strecke am Stück und die bislang meisten Höhenmeter.

    Statistik für die zwei Tage ab Konstanz: 123 Kilometer, 1041 Höhenmeter

    Fahrrad , Fahrradtour , Radtour , Schweiz 2017
  • Am Vortag sah ich noch einmal Star Wars VII und war – meistens – begeistert. Die Geschwindigkeit, der Humor, die Chemie zwischen den Darstellern, die sich wunderbar entwickelnde Story um Rey und natürlich Han Solos Rückkehr zum Falcon. Ich sah danach etliche Teile des Making Off und fühlte mich gut vorbereitet für Star Wars VIII am folgenden Tag. 3D, IMAX, Originalversion. Das Beste, was Berlin bieten kann (neben 2D, IMAX, OV).

    Spoiler!

    Wie meist startet der Star Wars-Film mit der epischen Fanfare (Gänsehaut), gefolgt von einer epischen Schlacht (atemberaubend, wenn man die vielen Logikfehler und Unmöglichkeiten ignoriert). Dann spaltet sich die Story auf und die Probleme beginnen:

    Die Resistance ist auf der Flucht und besteht nur noch aus einer kleinen Flotte. Die Republik wurde zerstört. Treibstoff ist knapp. Unterstützung gibt es keine und irgendwie schafft es die First Order, die Flotte nach Überlichtsprüngen sofort aufzuspüren. Das ist grob der Plot der Battlestar Galactica-Miniserie und der daran anschließenden Folge "33". Da zufällig die First Order-Schiffe nicht ganz so schnell waren wie die Resistance-Schiffe können die Waffen nur die Schilde treffen, nicht aber die Schiffe darin, so fliegen alle den Rest des Films hintereinander her und vereinzelt fallen Schüsse.

    Seriously?

    Aber es gibt Rettung: Aus unklaren Gründen enthält zwar jedes Schiff der First Order ein Tracking-Device, aber nur eines kann gleichzeitig tracken. Man muss also nur dieses Device täuschen, kann springen und wird nicht gefunden. Oder so. Das ist natürlich viel schlauer, als wenn einfach ein Sender während des Kampfes an irgendein Schiff geschossen worden wäre. Um das Device zu täuschen muss man allerdings aus einer Art Las Vegas (aka Cantina) einen dollen Codeknacker holen. Dabei gibt es allerlei Kämpfe, wobei BB-8 eine Art Superheld wird und alle besiegt.

    Seriously?

    Leider bringt das gar nichts, denn die Mission scheitert. In einer optisch und akustisch fulminanten Szene wird das große Schiff der First Order platt gemacht. Die vielen kleinen Schiffe der Resistance flüchten auf einen Mond, der zufällig direkt nebenan ist und praktischerweise eine alte Rebellenbasis enthält, was natürlich die ganze Zeit der Plan war.

    Seriously?

    Was in der Startschlacht möglich war klappt jetzt aus unklaren Gründen nicht mehr: Ein Angriff aus dem All. Also muss man die üblichen Geher einsetzen und eine Miniversion der Todesstern-Waffe aufbauen. Das muss verhindert werden und es folgt der optisch weiß-rote Kampf aus dem Trailer, auch mit den üblichen engen Flügen. Die Todesstern-Waffe ist glücklicherweise nur gegen Türen wirksam, nicht gegen verrottete alte Schiffe, die genau in der Mitte des tödlichen Strahls fliegen.

    Auch hier: Seriously?

    Und dann gibt es noch Rey. Die versucht zunächst, Luke dazu zu bringen, der Resistance zu helfen, was Luke ablehnt. Dann möchte sie als Jedi ausgebildet werden, was Luke nebenbei macht, bis sie abhaut, um Kylo Ren zur guten Seite zu bringen und was über ihre Eltern herauszubekommen. Das klappt beides nicht so ganz, aber immerhin ist der Oberschurke Snoke tot, was uns als Zuschauer ganz egal sein kann, weil man eh nicht weiß, wo der her kam oder was er wollte. Der neue Oberschurke wird Kylo Ren, der eine New Order einführen möchte, aber erst einmal eine Vendetta gegen Luke Skywalker führt, da Luke irgendwann einmal Kylo töten wollte, weil er schon zu weit auf der dunklen Seite war.

    Wat?

    Es gibt übrigens auch noch eine Liebesszene. Mit einem Kuss. Das war der Moment, wo ich im Kino kopfschüttelnd prusten musste. Wie sehr hatten wir uns im letzten Film noch gefreut, dass gerade dieser Klischee-Scheiß nicht vorhanden war und stattdessen Rey sich bei Finn beschwert, dass er immer ihre Hand nehmen möchte.

    Ja, und dann kommt der Endkampf mit Luke. Wunderbar inszeniert, optisch grandios mit einem tollen Twist. Das rettet den Film dann zumindest auf 6,5.

    Das Ergebnis

    Rey kann ein bisschen gute Macht. Finn und Poe sind wie immer. Leia ist weiterhin Leia. Alles also wie bislang. Jetzt neu: Die Resistance ist noch kleiner, hat fast kein Material mehr und mit Kylo gibt es jetzt einen verrückten Bösewicht, im Gegensatz zum bisherigen bösen Bösewicht. Und Kylo trägt keinen Hut mehr.

    Kino , Star Wars
  • Bei der Suche nach besserer Sichtbarkeit im Dunkeln stolpert man über Proviz und Specialized, welche komplett leuchtende Kleidung mit unschlagbarer Helligkeit anbieten. Die Specialized Deflect Hybrid-Jacke ist mit 450 Euro etwas zu hochpreisig für mich dafür, dass sie meine Softshell nicht ablösen könnte, aber von Proviz gibt es für sympathische 30-50 Euro (je nach Größe) eine Weste, die ich über der Softshell tragen kann, sowie aus der Pixelite-Edition eine Softshell mit reflektierenden Flächen (aber nicht voll reflektierend).

    Die Weste gibt es in zwei Varianten:

    • Reflect 360 ist am Hals offen und nicht atmungsaktiv.
    • Reflect 360+ ist am Hals geschlossen, hat einen Kragen und ist atmungsaktiv.

    Am Liebsten wäre mir das Material der 360+ mit der Form der 360, aber das gibt es nicht. Da ich die Weste über meiner Softshell tragen möchte benötige ich einen offenen Hals und schlage folglich bei der 360 ohne + zu. Die Größentabelle führt mich zur XL bei 115cm Brustumfang und ich bestelle XXL, da ich sie über Shirt, Fleece und Softshell tragen möchte. Amazon-Rezensionen warnen zudem davor, dass die Weste 2 Größen (!) zu klein ausfällt, was leider auch der Wahrheit entspricht: Die Größenangaben sind völliger Quatsch und XXL könnte an der Brust sogar etwas größer sein, im Bauchbereich dagegen knapper (und ich bin dick!).

    Was man erhält ist ein besserer, leicht birnenförmig geschnittener Müllsack, der vollständig reflektiert. Und zwar schon, wenn er nur im Büro herumliegt und etwas November-Bewölkungslicht durch das Fenster abkriegt. Wird er direkt beleuchtet erblindet man fast.

    Grandios!

    Im Gegensatz zum Blaze Laserlight, dass auf Autos bislang keine Auswirkung hatte, sorgt diese Weste dafür, dass Autos teilweise 50 Meter vor mir stehen bleiben und mich passieren lassen. The floor is lava?

    Mehr über die Proviz-Kleidung, im speziellen der Softshell, gibt es in diesem sehr amüsanten Blogpost.


    Eine kritische Anmerkung zum Abschluss: Es gibt ein per StVO definiertes offizielles Bild, wie Fahrradfahrer aussehen: Rotes Licht hinten, weißes Vorne, dazu Reflektoren an den Pedalen und reflektierende Elemente an den Speichen oder Reifen, sowie vorne und hinten. Nicht definiert sind dagegen helle oder reflektierende Kleidung. Die massive Verwendung von Warnwesten oder gar der hier beschriebenen 360-Grad-Weste kann dazu führen, dass sich Autofahrer umgewöhnen und Radfahrer ein Leuchtball sind und nicht mehr etwas rotes oder weißes Licht, was schlecht ist für alle Radfahrer, die gemäß StVO unterwegs sind. Ja, die Doppelmoral ist mir bewusst, da ich mir ja gerade selber eine Leuchtweste gekauft habe :).

    Fahrrad , Beleuchtung , Proviz , Weste , Kleidung
  • Das Apple-Gerät im Bereich der Fahrradlampen: Diamantgeschliffener Aluminiumklotz, eingebauter Akku, wasserdicht, 300 Lumen Leuchtkraft, Magsafe-Ladekabel und die eine Sache, wegen der ich es mir gekauft habe: Es projiziert ein kleines grünes Fahrrad mehrere Meter vor einem auf die Straße. Die Sichtbarkeit gegenüber dem Verkehr soll in einem solchen Maße besser sein, dass die knapp 12.000 Santander-Leihräder in London alle damit ausgestattet werden. Klingt nach einer guten Investition, mit der ich jetzt fünf Wochen lang durch Berlin gefahren bin.

    Auspackvideos erspare ich euch - YouTube ist voll davon. Geliefert werden eine Metallhalterung, die Lampe, ein USB-A-Ladekabel und drei unterschiedlich dicke Gummiadapter für die Metallhalterung. Die Lampe kann mit zwei Schrauben am Lenker befestigt und mit diesen sowohl im Abstrahlwinkel als auch (fummelig) der Abstrahlrichtung gut angepasst werden. Alles ist hochwertig verarbeitet.

    Unterschiedliche Betriebsmodi können verwendet und kombiniert werden: Kein Laser, Blink-Laser, konstanter Laser, kein Licht, Blinklicht oder konstant 100 oder 300 Lumen. Der Betrieb nur mit 300 Lumen Licht ist ebenso möglich wie der ausschließliche Betrieb des Lasers. Der Laser ist bei Nacht auf trockenem Boden extrem gut sichtbar, bei feuchtem Boden je nach Belag nur noch halb so gut (auf nassem Asphalt sieht man wirklich nichts, aber da sieht man ja auch nicht einmal mehr die normale Fahrbahnmarkierung…) und bei Tageslicht überhaupt nicht.

    Den ersten Test hatte es fernab des normalen Verkehrs auf der Critical Mass. Dabei gab es zwei Auswirkungen: Entweder spielten die Leute vor mir mit dem unter ihnen erschienenen Fahrrad oder es bildete sich ein Korridor vor mir. So viel Platz hatte ich noch nie auf einer Mass! Auch beim Überholen zeigte es Wirkung: Radfahrer vor mir scherten nicht mehr einfach so aus, sondern machten das, was sie eh machen sollten: Zeichen geben und Schulterblick!

    Den nächsten Test gab es auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, vom Checkpoint Charlie über den Anhalter Bahnhof und dann die Schöneberger Schleife Richtung Zehlendorf. Die Strecke ist weitgehend autofrei, beherbergt allerdings Fußgänger und andere Radfahrer. Fußgänger (auch Polizisten) und Radfahrer reagieren durch “Platz machen” auf das grüne Fahrrad, meist mit Kommentaren wie “putzig”, “cool” oder “toll” (auch Polizisten). An der Monumentenbrücke entstand sogar ein Gespräch mit einem entgegen kommenden Radler, der eine ähnliche Laserkonstruktion gebaut hatte, dem aber damals die Vermarktungsidee fehlte.

    Der dritte Test war mitten im städtischen Verkehr der Wilhelm- und Luisenstraße, somit also Schutzstreifen mit bis zu fünf Radlern vor mir. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen: Wieder gab es Begeisterung und Fragen, wo man das Kaufen kann. Andere Radler waren durch das unter ihnen erscheinende grüne Fahrrad aber so irritiert, dass sie sich ständig umsahen, unsicherer fuhren und teilweise den Radstreifen unkontrolliert verließen. Das waren dann auch ausschließlich die Radler, die mich anschließend bei Rot überholten und dann wieder vor mir herumschlichen oder anders gesagt: Radfahrer, die eigentlich nicht Fahrrad fahren sollten. Seitdem halte ich allerdings zu anderen Radfahrern einen größeren Abstand, um nicht unter ihnen herum zu leuchten. Eine spezielle Reaktion von Autos habe ich allerdings bislang nicht bemerken können.

    Zur Lampe selber:

    Das wasserdichte Gehäuse ist laut Blaze dafür verantwortlich, dass sie ein Magsafe-ähnliches Ladekabel verwenden, welches magnetisch oben an der Lampe angedockt wird. Der Magnet ist recht schwach und man muss schon sehr darauf achten, dass die Kontakte auch korrekt zuschnappen und der Ladevorgang begonnen wird. Schon das Eigengewicht des Kabels lässt es bei mir gerne von der Lampe fallen.

    Gravierender ist allerdings, dass das Licht (nicht der Laser) stark blendet und offenbar nicht mit einer harten, blendfreien Kante abgeschnitten wird. Das Licht ist ein breiter, hoher Kreis, der kaum weiter leuchtet als eine günstige BUMM, dafür aber deutlich blendet: Wer das grüne Fahrrad 6 Meter vor sich auf dem Boden wirft blendet die ihn entgegen kommenden tonnenschweren Autos. Es mag jeder überlegen, wie sinnvoll das für die eigene Sicherheit ist. Erst als ich das Licht so ausrichtete, dass es sich 1,5 Meter vor dem Vorderreifen befand, wurde ich bei Autofahrerkopfhöhe nicht mehr geblendet, damit wird allerdings der Laser unnütz. Als normale Beleuchtung ist das Blaze Laserlight damit nicht sicher und auch nicht sinnvoll verwendbar.

    Was bleibt ist folglich das grüne Laser-Fahrrad, eine gefühlt höhere Sicherheit in Kurven, ein entspannteres Radeln inmitten von Fußgängern und den meisten Radlern und hoffentlich eine bessere Sichtbarkeit für Rechtsabbieger auf Hochbordradwegen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen: Es macht riesigen Spaß, mit diesem grünen Fahrrad durch die Gegend zu radeln!

    Das Blaze Laserlight ist vom Hersteller zu kaufen und kostet 125 Pfund. Separat kann man sich weitere Ladekabel und Lenkerhalterungen hinzu bestellen, was man am Besten gleich macht, um das Porto von 8 Pfund (!) zu umgehen. In D zugelassen ist das Laserlight nicht.

    Fahrrad , Berlin , Critical Mass , Beleuchtung , Blaze , Laserlight
  • Mein TX-800 kommt mit der BUMM EYC Plus, die zwar passables Licht erzeugt, aber eher schmal ist. Ich erkenne im Gleisdreieckpark die Kaninchen meist sehr spät. Außerdem sollte das Licht deutlich weiter leuchten, homogener sein und breiter sein. Mein Entscheidungsweg.

    Vorauswahl (Longlist):

    • SON Edelux II: Sehr Hell und sehr breit mit sehr homogenem Lichtbild (knapp über 100 Lux), Preis mit Reflektor: 139€
    • Supernova E3 Pro 2: Hell und weniger breit, Preis: 113€
    • BUMM Luxos U: Hell und breit (70 Lux), mit Lichthupe, Fernlicht (90 Lux) und Ladefunktion für USB-Geräte (100mA bei ausgeschaltetem Licht, also eher wenig sinnvoll), doofes Gebimsel am Lenker, Reflektor unten ansteckbar, Preis: 109€
    • BUMM IQ X: Sehr hell (100 Lux), weniger breit und mit zwei Leuchtflecken, die einzige BUMM meiner Auswahl mit Plastikhalterung, Reflektor unten ansteckbar, Preis: 90€
    • BUMM Luxos B: Weniger hell (70 Lux), aber sehr breit. Reflektor unten ansteckbar, Preis: 70€
    • BUMM Cyo Premium: Hell, weniger breit, Reflektor nur in der Version mit weniger Lux (60 statt 80). Preis: 57€ in der 80-Lux-Version mit Tagfahrlicht

    Vergleichswebsites:

    • Peter White Cycles
    • Basler Bikes

    Entscheidungshistorie auf Basis von Amazon-Reviews, Bildern, Videos und Testberichten:

    • Plastikhalterung der IQ-X bricht 👎
    • Luxos U hat Gebimsel am Lenker. Ladefunktion ist sinnlos. Im Standardbetrieb wie die Luxos B 👎
    • Luxos B kommt mit Reflektor, ist breiter, dafür aber weniger hell als die Cyo Premium. Es gibt wohl Probleme bei Frost und Nässe. 👎
    • Cyo Premium kommt ohne Reflektor, ist weniger breit, dafür aber heller als die Luxos B. Es gibt wohl Probleme bei Frost und Nässe. 🤜
    • E3 ist zu schmal 👎
    • Edelux II kommt mit Reflektor, ist breit und hell, hat eine Metallhalterung und fünf Jahre Garantie vom Hersteller (BUMM gibt gar keine Garantie und verweist auf den Händler). 👍

    Somit bleiben die Edelux II und Cyo Premium übrig (Shortlist). Die Feuchtigkeitsprobleme der Cyo, bessere Garantie und breitere, sowie hellere Ausleuchtung der Edelux sprechen für diese, allerdings kostet sie auch mehr als doppelt so viel.

    Somit fahre ich jetzt mit der Edelux II. Das ist wahnsinnig breit und strahlt blendfrei wahnsinnig weit. Die beiden Lichtbildbilder von Peter White Cycles und Basler unterscheiden sich in der aufgenommenen Helligkeit: Basler Bikes ist deutlich näher dran. Die Edelux II erleuchtet die Straße nicht wahnsinnig hell, dafür aber breit, homogen und weit. Das ist zumindest für mich deutlich besser als ein heller Punkt vor mir, der bewirkt, dass ich dann links, rechts und vor dem hellen Punkt gar nichts mehr außer Schwärze sehe.


    Anmerkung zu Lux und Lumen: Lumen ist das ausgehende Licht, Lux das ankommende. Eine Lampe mit mehr Lumen strahlt also mehr Licht aus. Der Reflektor in der Lampe entscheidet, wie das Licht verteilt wird. Bei gleicher Lumenzahl kann es also einen kleinen hellen Punkt geben (mehr Lux) oder eine weniger helle, dafür aber breit beleuchtete Fläche (weniger Lux). Lumen und Lux sind deshalb überhaupt keine aussagekräftigen Werte, da der Aufbau der Lampe und die Neigung der installierten Lampe am Fahrrad darüber entscheiden, wie hell es wirklich wird.

    Fahrrad , Beleuchtung